Erwartungen an dieses Jahr

Wurden meine Ziele erfüllt?

Vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben, welches unvermeidlich in seiner bisherigen „Bilanz“ im Übermaß von Schule dominiert war, habe ich etwas getan, ohne Erwartungen oder ein großes Ziel vor Augen zu haben.

Ich habe es einfach getan, freiwillig, und weil ich überzeugt davon war und bin, dass es eine gute Sache ist, für die es sich lohnt, ein Jahr zu arbeiten, ohne es „später“ gewinnbringend „geltend“ zu machen.

Das ist unglaublich schön. Ich muss niemandem Rechenschaft ablegen, außer vor mir selbst. Je ne regrette rien (“ich bereue nichts”). Soetwas sagen zu können, macht mich wirklich sehr froh.

Ich habe die Arbeit weder gemacht, um Geld zu verdienen, noch, um eine gute Note oder sonst einen Schein dafür zu bekommen. Dieser Fakt ändert vieles – wenn nicht sogar alles.

Da ich keine Erwartungen hatte, wurde ich in jeder Hinsicht bereichert.

ASF Sommerlager
Sommerlager mit Aktion Sühnezeichen in Stutthof (Sztutowo):
Wir arbeiteten im Wald auf dem Gelände des ehemaligen „Neuen Lagers“,
Polen, Juli 2010 – ein voller Erfolg!

Die Dimension dieser Erfahrung wird mir vielleicht erst im Nachgang vollständig bewusst. Ich kann schon jetzt sagen, dass ich in diesem einen Jahr um so vieles weitergekommen bin, was ich im Voraus wirklich nicht ahnen konnte.

Ich wäre so unglaublich „dumm“ gewesen, wenn ich gleich angefangen hätte, zu studieren.

Dennoch muss ich ehrlicherweise sagen, dass ich den organisatorischen Dauerstress im Freiwilligenbüro nicht über längere Zeit ausgehalten hätte.

Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich habe die Zeit in Theresienstadt intensiv erlebt. Aber die dort z.T. festgefahrenen Strukturen und die manchmal zu merkende Ineffektivität einer solchen Einrichtung würden mich über lange Sicht nicht mehr befriedigen. Für 12 Monate habe ich das gern toleriert und den Stress des „Unterkunftbuchens“, Geldwechselns und des Verhandelns mit den Gruppenleitern gern auf mich genommen.

Leider kam der geplante Theresienstädter Liederabend meines Vaters trotz zweier Anläufe nicht zu Stande. Vor allem wegen Desinteresse. Sehr schade.

Trotzdem würde ich nichts anders machen, wenn ich das Jahr noch einmal beginnen würde.

Teehaus
Zeit zum Ausspannen gab es im Teehaus der Diakonie in Leitmeritz (Litomerice)